Abgang eine Schwangerschaft - Die kleine Geburt
Diesen Blogbeitrag widme ich allen Frauen dieser Erde, denen ein Kind unter ihrem Herzen gestorben ist. Allen Frauen, die ein Kind gehen lassen mussten.
Der folgende Artikel ist eine sehr intime, persönliche Erfahrung über meine Fehlgeburt und den natürlichen Abgang meiner Schwangerschaft. Ich möchte MEINE Erfahrung ins Frauenfeld geben, damit Betroffene auch lesen können, wie das kleine Wesen in meinem Unterleib ganz natürlich meinen Körper verlassen hat.
Ich spreche keine medizinischen Ratschläge aus und ich möchte ebenfalls nicht die moderne Frauenmedizin herabsetzen. Im Gegenteil: Ich danke ihr und allen gynäkologischen Operationskliniken, die es uns Frauen ermöglichen, auf risikoarme, kontrollierte, klare Weise einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen oder eine Fehlgeburt zu entlassen, bevor es der Körper tut.
Ich respektiere und ehre jede Frau, egal für welchen Weg sie sich entscheidet. Ich weiß, es gibt gute Gründe für jede Entscheidung. Bitte spüre gut in dich hinein, ob jetzt der richtige Zeitpunkt ist, diesen Text zu lesen.
Die schockierende Nachricht
„Hier stimmt etwas nicht. Und einen Herzschlag gibt es auch nicht“, sind die Worte meiner Gynäkologin. Sie schaut besorgt auf den Bildschirm des Ultraschallgerätes und vergrößert und verkleinert all diese schwarz-weiß-grauen Bilder. Ich bin in der 9. Schwangerschaftswoche.
Mir läuft es heiß-kalt durch den Körper. Meine Ohren piepen plötzlich. Sie wollen das nicht hören. Ich starre auch auf die Bilder, auf denen ich eh nichts erkenne. Ich erwarte ihre erlösenden Worte wie: „Ach, hier ist es…. Das Gerät spinnt heute…“ oder Ähnliches. Aber sie erklärt mir, was man sehen sollte, zoomt irgendwas ran und sagt: „Tut mir leid. Kein Herzschlag.“
Ich kann nichts sagen. Wie bitte??? Mein Baby im Bauch ist gestorben??? Ich habe nichts gemerkt! Ich bin schockiert. Schließlich fällt mir doch noch eine Frage ein: „Und was passiert jetzt?“ Meine Frauenärztin erklärt mir all die Möglichkeiten, wie das Baby nun meinen Körper verlassen könnte.
3 Möglichkeiten eine Fehlgeburt gehen zu lassen
Es gibt 3 Möglichkeiten:
1. Medikamentöse Fehlgeburtsauslösung
Die 1. ist eine medikamentöse Fehlgeburtsauslösung. Es wird ein Medikament verabreicht, damit der Körper beginnt, die Fehlgeburt zu entlassen. Der Vorteil ist, dass Frauen in etwa wissen, wann es losgeht. Es ist also relativ planbar und doch wird keine Operation benötigt.
Manchmal verlässt nicht das gesamte Gewebe die Gebärmutter. Dann bleiben noch Reste der Fruchthöhle oder ähnlich zurück. Aus meiner Sicht, weil die Mama in Wahrheit noch nicht bereit ist, ihr Baby wirklich loszulassen. So muss sie im Nachgang doch noch zu einer Ausschabung, um Infektionen zu vermeiden.
2. Operativer Eingriff
Die 2. Möglichkeit ist ein chirurgischer Eingriff – eine Kürettage mit Ausschabung oder Absaugung. Ärztinnen und Ärzte raten schnell und gern dazu. Diese Eingriffe sind risikoarme, routinemäßige, kurze Eingriffe, die sehr effektiv sind.
Das heißt, mit 100 % Wahrscheinlichkeit ist nach dem Eingriff die Schwangerschaft aus der Gebärmutter entfernt. Es braucht nicht viele Arztgänge und die Operation ist sehr gut planbar. Keine Überraschungen. Die Frau nimmt sich 1 Tag frei und „darf“ am nächsten Tag schon wieder arbeiten.
3. Eine Fehlgeburt abwarten
Die 3. Möglichkeit ist der natürliche Abgang einer Fehlgeburt. Das heißt, die Frau wartet, bis sie und ihr Körper bereit sind, das kleine Wesen loszulassen. Dazu müssen einige Parameter von den Ärzt*innen ausgeschlossen sein, wie etwa eine Eileiterschwangerschaft oder eine Infektion.
Dieser natürliche Prozess kann bis zu 4 oder sogar 8 Wochen dauern. Gynäkolog*innen raten davon ab. Da es nicht planbar ist. Die Frau weiß nicht, wann es losgeht, wie viel Blut und/oder Gewebe sie verlieren wird. Was überhaupt „viel Blut“ in diesem Fall bedeutet. Ob sie Schmerzen haben wird und wenn ja, wie stark.
Mir gegenüber haben Ärzt*innen von plötzlichen Blutlachen in der Nacht erzählt und der Gefahr einer Notoperation, die ich eben mit einem geplanten Eingriff umgehen könnte. Klingt wirklich nicht sehr verlockend. In Berlin an den Feiertagen (es war kurz vor Weihnachten) im Not-OP zu landen, wünschte ich mir nicht.
Dennoch: Aus medizinischer Sicht besteht keine Eile, einen Eingriff durchzuführen. Es besteht keine Infektionsgefahr, sodass diese Situation nicht gefährlich für die betroffene Mama ist.
Hebammen unterstützen bei der kleinen Geburt
In einem Fall, wie meinem, spricht man von einer verhaltenen oder verpassten Fehlgeburt. Das war neues Wissen für mich. Es gab Fehlgeburten in meinem Umfeld. Solche, die in den ersten 6 Wochen mit Blutungen und Schmerzen abgingen. Dass du dich noch mächtig schwanger fühlst, aber dein Baby im Bauch tot ist, habe ich noch nie gehört. Es gab für mich keine Vorbilder, sondern nur die Empfehlung der Ärztin.
Liebe Mama, heute weiß ich, dass du dir sogar eine Hebamme zum natürlichen Abgang deiner Schwangerschaft zur Unterstützung holen kannst. Sie nennen es liebevoll „die kleine Geburt“ und kennen sich mit diesem Thema aus. Sogar die Krankenkassen zahlen diese wertvolle Hilfe. Also sprich unbedingt deine Hebamme darauf an. Oder eine andere, die dich in deinem Weg unterstützt.
Medikamentöser Abgang einer Schwangerschaft: Meine Gründe dagegen
Da in Berlin zu dieser Zeit die Medikamente zur medikamentösen Fehlgeburtsauslösung wohl nicht vorhanden waren, gab es diese Option für mich nicht.
Ich persönlich hätte mich eh dagegen entschieden, da es in meinem Umfeld einige Fälle gab, in denen die Frauen Medikamente nahmen und im Anschluss dennoch zur Operation mussten. Ich dachte: „Mein Baby gehen zu lassen ist nicht einfach. Na klar, hält mein Körper noch fest, wenn mein Herz es noch nicht gehen lassen kann.“
Gefühle nach dem Wissen: Scham, Wut, Schock
Ich verlasse also mit einer Überweisung zum gynäkologischen Operationszentrum und gesenktem Kopf die Praxis. Ich schäme mich. Ich fühle mich als Versagerin. Ich habe es nicht geschafft ein Kind lebendig in mir zu tragen und wachsen zu lassen. Ich möchte, dass alles anders ist.
Ein 2. Mal gehe ich zur Gynäkologin. Um wirklich sicher zu sein, dass sie nicht falsch geschaut hat, dass mein Kind sich nicht versteckt hat, dass das Ultraschallgerät doch funktionierte. Die Aussage bleibt leider die gleiche.
Das Wochenende folgt und ich will nicht traurig sein. Ich will nicht fühlen. Ich, als leidenschaftliche Familienaufstellerin, will noch nicht mal eine systemische Aufstellung zu diesem Geschehnis machen.
Ich bin angepisst. Sauer. Wütend. Ich will nichts müssen und nichts können. Ich will nicht reden, will kein Mitgefühl, will nicht tiefer schauen. Ich will einfach wütend sein. Wütend auf das Leben. Wütend, dass ich nichts unter Kontrolle habe. Wütend auf alles. Für mich stand es fest. Ich gehe in der nächsten Woche zu einem „kleinen“ Eingriff und damit ist das Thema für mich erledigt.
Mit Aufstellungsarbeit näher zur Entscheidung
Am Montagnachmittag soll ich zu den Vorgesprächen bzgl. der OP gehen. Nun kommen mir doch ein paar Zweifel. Das müsste mein Körper doch allein können. So etwas passiert vielen Frauen. Man sagt, dass ein Drittel aller Frauen in ihrem Leben eine Fehlgeburt erleiden. Das geschah etlichen Frauen früher. Wie haben sie ihre Schwangerschaft gehen lassen, als es dafür noch keine Operationen gab?
Jetzt wird ein Teil in mir immer lauter, die doch schauen möchte, was ich durch eine systemische Aufstellung sehe. Ich möchte mir die beiden Optionen genauer anschauen und neue Einblicke bekommen. Insgeheim hoffe ich, dass die Familienaufstellung mir ihren Segen gibt für einen operativen Eingriff. Ich denke, dann bin ich mit dem Thema durch. Einfach raus und fertig. Als ob es so leicht wäre.
Wenn ich in Themen sehr verwickelt bin und/ oder mir selbst von der Arbeit ein gewisses Ergebnis wünsche, dann mache ich die Einzelaufstellung niemals nur mit mir allein. Ich hole mir eine gute Aufstellerin dazu.
Es wird eine Telefonaufstellung. Ich bitte meine Begleiterin zunächst in die Möglichkeit der operativen Entfernung zu schauen und im Anschluss auf den natürlichen Abgang einer Schwangerschaft.
Das sieht die Telefonaufstellung bei der operativen Entfernung
Meine mich begleitende Aufstellerin fühlt sich in der ersten Option sehr klar und zielgerichtet. Sie sieht die Geschichten von Frauen, die plötzlich irgendwo auf unhygienische Weise ein Kind verloren haben. Plötzlich fanden sich Frauen in sehr viel Blut und großen Schmerzen wieder. Weit und breit keine Hilfe. Oft wussten sie nicht, was mit ihnen geschah.
Oder es traten Komplikationen auf, an denen die Frau erkrankte oder sogar starb. Aus dieser Not der Frauen ist die Frauenmedizin und die Kürettage mit Ausschabung geboren. Sie ist für Frauen! Sie kommt mit einer Klarheit, einer Effektivität und einer gewissen männlichen Energie. Ziel vor Augen. Ziel erreicht.
Ich frage, ob es einen Unterschied macht, wenn eine Ärztin die Operation durchführt. Meine Begleiterin stellt sich in diese Option. Es wird etwas weicher und behält gleichsam seine Klarheit.
Keine schlechte Variante. Genau wie es mir meine Ärztin empfohlen hat. Ich bin besänftigt, nochmal vor Augen geführt zu bekommen, dass die Intention dieses medizinischen Fortschritts für uns Frauen ist. Nicht gegen uns.
Ich denke: „Gut. Das kann ich wählen und ich werde es wählen.“
Das sagt die Aufstellung zum natürlichen Abgang einer Frühschwangerschaft
Nun schauen wir auf die 2. Möglichkeit des natürlichen Abgangs einer Schwangerschaft. Hebammen nennen dies liebevoll: die kleine Geburt.
Meine mich unterstützende Aufstellerin fühlt eine tiefe, volle Verbindung zum Leben und zum Thema, ein Kind zu bekommen. Es ist nicht selbstverständlich, dass aus jeder Verbindung von Mann und Frau Leben entsteht.
Sie fühlt sehr klar eine Welle. Damit ein Baby wirklich geboren wird, braucht es eine große Welle. Das heißt nicht, dass an kleinen Wellen „etwas falsch“ ist. Absolut nichts. Sie fühlt, dass das Wesen, das nur ein paar Wochen bei mir war, eine kleine Welle war. Ebenfalls wunderschön.
Bei der natürlichen Art, eine Schwangerschaft zu beenden, gibt es keine Bewertung, wie ich sie die Tage zuvor viel im Kopf hatte. Die Energie, die hier wirkt, weiß, dass zum Leben der Tod gehört, dass nicht jedes Baby geboren wird und dass kleine Wellen keinesfalls fehlerhaft oder schlecht sind.
Es zeigt sich, dass die Schwangerschaft natürlich vom Körper gehen zu lassen, das Leben tiefer und vollumfänglicher einbezieht. Dazu gehört manchmal auch Blut und Schmerz, ein nicht Wissen und ein Vertrauen, dass es zum richtigen Zeitpunkt geschehen wird.
Es stellt sich heraus, dass keine der beiden Möglichkeiten schlechter ist als die andere. Nicht, wich ich dachte. Beide kommen mit einer unterschiedlichen Energie. Ich darf wählen, was besser zu mir passt.
Für solche oder andere Entscheidungsfragen biete ich meine Telefonaufstellung. Du bekommst in 30 – 40 Minuten einen erweiterten Einblick in deine Thematik und kannst eine passende Entscheidung für dich treffen.
Die Operationsvorbereitungen lassen mich grübeln
Am Nachmittag gehe ich zu den Aufklärungsgesprächen des gynäkologischen Operationszentrums. Ich lese mir 16 Seiten von eventuellen, sehr selten auftretenden Risiken durch. Ich unterschreibe, dass ich mit allem einverstanden bin. Alles kein Problem für mich? Im Gegenteil. Mein schlechtes Gefühl wächst. Mein Kopf brummt.
Ich frage die aufklärende Gynäkologin, was denn passieren würde, wenn ich einfach meinen Körper machen ließe. „Dann wachen Sie eines Nachts in einer Blutlache auf. Sie wissen nie, wann es losgeht. Es ist natürlich Ihre Entscheidung. Sie können sich auch noch umentscheiden.“ Gleiche, unverlockende Antwort.
Alle Gespräche sind getan. Alle Vorbereitungen getroffen. Ich kann morgen früh operiert werden. Ich verlasse die Klinik. Ich atme Luft. Alle Risiken gehen mir durch den Kopf. Ich bin angespannt.
Ich gestehe mir ein, dass ich beides nicht haben will. Weder die nächtliche Blutlache mit starken Krämpfen noch die OP mit Anästhesie und all den (seltenen) Risiken. Ich wollte ein Kind!
Ich gestehe mir ein, dass ich die Antwort gerade nicht kenne. Ich lasse das Grübeln kurz los und frage das Leben: Was soll ich tun? Was ist für mich der beste Weg? Ich bitte um eine zeitnahe Antwort, denn sonst gehe ich morgen zur OP.
Entscheidung abwägen: Das sagt mein Körpergefühl
Ich sitze in der Bahn und spiele ganz zaghaft die Szenarien durch. Und zwar beide! Ich lasse endlich auch die Möglichkeit eines natürlichen Schwangerschaftsabgangs in mir einen Platz finden. Ich google nach Erfahrungen von natürlichen Fehlgeburten. In meinem Fall ist es eine verhaltene Fehlgeburt, die natürlich beendet werden soll. Es gibt wenig Informationen.
Mein Körper würde sich selbst entscheiden, wann er das Baby loslässt. So etwas kann einige Wochen dauern. Bis dahin trage ich das kleine Wesen mit seinem nicht mehr schlagenden Herzen weiter in mir. Einige Frauen finden das komisch. Alle Gefühle sind in dieser Angelegenheit in Ordnung.
Ich empfand plötzlich ein warmes Gefühl, mein Baby noch etwas länger bei mir zu haben. Ich wusste, ich kann dieses Thema nicht einfach übergehen, wie anfänglich geplant. Ich fühlte, dass das für mich ein Teil des Abschiedsprozesses ist.
Es würde wohl Schmerzen geben, Krämpfe, viel Blut und sogar „Gewebestückchen“. Von Wehen war die Rede. Eben eine kleine Geburt. Ich denke: Ein paar Wehen kann ich. Ein paar Schmerzen kann ich. Mein Körper hat bereits ein 3,5-Kilo-Kind geboren. Dieses hier wiegt ein paar Gramm. Das kann ich.
Und ich kann mich vorbereiten. Ich darf Schmerzmittel nehmen. Ich kann für die nächtliche Blutlache aufsaugende Unterlagen besorgen, Wochenbetteinlagen für die Blutungen. Ich sehe mich dennoch weinend und schmerzend in der Nacht allein im Badezimmer eine Fehlgeburt gebären. Mein Herz sticht. Angst kommt auf. Und doch denke ich: Das kann ich.
Ich gehe gedanklich zurück zum operativen Abgang einer Schwangerschaft. Gehe dieses Szenario durch. Fühle, wie mein Körper hart und angespannter wird. Ich entscheide: Morgen ist mir zu schnell. Ich verschiebe den Eingriff auf in 4 Wochen. Wenn mein Körper dann nicht losgelassen hat, dann eben doch anders. Möge es gut verlaufen, bitte ich das Leben.
Trotz großer Entscheidung passiert nichts
So beginnt die Zeit der Feiertage. Dieses Jahr sind wir nicht in Berlin, sondern bei meinen Schwiegereltern. Hier und da ziept mein Unterleib leicht. Doch nichts passiert. Am Morgen kann ich ganz deutlich fühlen, wo mein Baby sitzt. Manchmal setzte ich mich innerlich zu ihm.
Die Wochen vergehen. Und mein Körper macht scheinbar nichts. So manches Mal denke ich, bitte geschieht es nicht jetzt. Nun wäre ein sehr, sehr schlechter Zeitpunkt. Wir kommen an einem Donnerstag nach Hause. Am Montag darauf ist schon mein verschobener OP-Termin.
Ich bitte darum, dass es nun passiert. Gleich morgen. Spätestens Samstag. Nichts!!! Samstagabend setze ich mich ziemlich traurig nochmal zu dem kleinen Wesen in mir. Ich sage ihm, dass es jetzt Zeit wird zu gehen und ich bedanke mich bei ihm dafür, dass es gekommen ist. Es hat mir ebenfalls ein Geschenk mitgebracht, auch wenn es nicht lebendig geboren wurde. Ich gebe meinen Dank und Liebe mit auf den Weg. Ich muss mal richtig weinen und nehme mir die Zeit. Sonst passiert nichts!
So verlief meine kleine Geburt im Detail
Fast Mitternacht. Beim Zubettgehen bemerke ich einen Tropfen Blut. Ich wappne mich mit allen aufsaugenden Utensilien gegen die Blutlache. Vielleicht passiert es jetzt, wie gedacht, allein in der Nacht. Doch es geschieht weiter nichts. Kein Blut, kein Schmerz, keine Lache.
Ausgeschlafen Sonntagmorgen. Es beginnt wirklich zu bluten. Zunächst leicht, dann zunehmend satter. Erstmal wie bei einer Periodenblutung. Und genau so fühlt sich auch mein Körper an. Ich bin eine Frau, die glücklicherweise sanfte Unterleibsschmerzen während ihrer Monatsblutung hat.
Immer mal kommt tatsächlich ein Schwall von Blut. Also gehe ich schnell auf die Toilette. Und da sitze ich und lasse es bluten. Das Blut kommt in Schüben und so bleibe ich nicht die ganze Zeit dort. Ich habe das Gefühl, dass es auf der Toilette stärker gegen meinen Beckenboden nach unten drückt.
Genau an diesem Sonntag ist mein 3-jähriges Kind zu einer Geburtstagsparty eingeladen. Mein Partner geht mit und ich habe Ruhe. So gut sorgt das Leben für mich. Ich rufe meine beste Freundin an, wärme meinen Unterleib mit einer Wärmflasche. Laufe zwischen Toilette und Sofa hin und her, sage meinem Körper, dass er loslassen darf, dass ich nun loslasse.
Es ist Sonntagnachmittag, ca. 16.00 Uhr. Und dann kommt ein wirklich großer Schwall. Das ist die Blutlache, denke ich. Ich renne schnell zur Toilette und plumps: Ein Avocado-großes „Gewebe“ liegt auf dem Badezimmerboden. Ich blute und bestaune meine kleine Geburt. Das ist es. Viel mehr kann sich noch nicht entwickelt haben.
Im Anschluss lassen die Blutungen deutlich nach. Wie eine Welle. Ich denke an meine kleine Welle. In dieser Nacht schlafe ich unruhig und überprüfe immer wieder meine Einlage, doch es hat wirklich aufgehört zu bluten. Der Abgang meiner Schwangerschaft auf natürliche Weise erfolgte genau 3 Wochen und 5 Tage nachdem ich von meiner Fehlgeburt erfuhr. Mein Baby ist der Größe nach 1-2 Tage zuvor verstorben.
Vom Leben bestmöglich eingebettet
Am nächsten Morgen gehe ich dennoch samt OP-Tasche zum Operationszentrum. Ich erzähle, was geschah. Der Arzt, der mich nun operiert hätte, schaut nach und findet nichts mehr. Keine Schwangerschaft. Kein Baby. Missed Abort ohne Kürettage, schreibt er.
Für mich war es ein kleines Wunder. Am bestmöglichen Tag, zur bestmöglichen Zeit, behütet und ruhig bei mir zu Hause ist es passiert. Vom Leben beschützt und getragen, mit sanften Schmerzen, habe ich mein Baby natürlich gehen lassen.
Ich bin glücklich: keine OP! Und traurig: kein Baby! Mein Körper fühlt sich weichgespült, geschmeidig und zart an. Ein kleines Wochenbett folgt.
Den Tod meines ungeborenen Kindes verarbeite ich erst Wochen, Monate danach. Die Trauer kommt in Schüben. Mal ziehe ich meine Mauern hoch, mal lasse ich es an mich ran. Zum Glück habe ich meine Aufstellungsarbeit. Mit ihrer Hilfe finde ich ein Abschiedsritual, weine ungeweinte Tränen und lasse ein bisschen mehr los.
Hast du auch ein Kind verloren? Hattest du einen Schwangerschaftsabbruch oder musst deine Geburt verarbeiten? Genau für solche und andere Mama-Sorgen stehe ich dir mit meinen Familienaufstellungen in Berlin und online zur Seite. Ich weiß, dass solche Erlebnisse nicht spurlos an einer Frau vorbei gehen und ich weiß auch, wie ich dir helfen kann.
Ich bin Charlene Neubert, Systemsiche Aufstellerin und Heilpraktikerin für Psychotherapie. Ich stehe dir mit meiner Arbeit für solche und alle anderen Mama-Themen zur Seite.
Ich selbst kenne die Widersprüche und Herausforderungen des Mama-Seins. Und ich kenne die große Kraft meiner Aufstellungen. Quäl dich nicht lange mit deinen Themen und melde dich bei mir.
Bist du gewollt schwanger und nun unglücklich?
Genau für solche Themen ist meine Aufstellungsarbeit da. Ich freue mich von dir zu hören.